Josef Reding
erhielt den Preis, da er seit Beginn seines literarischen Schaffens nicht nur die literarische Bildung junger Menschen im Auge gehabt und deshalb der Bildung durch Literatur entscheidende Impulse gegeben, sondern darüber hinaus auch sein persönliches Leben an eben diesen literarischen Maßstäben ausgerichtet hat.
Josef Reding wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das Preisgeld von (damals) 50.000 DM gab er weiter an den Schulleiter der von-Vincke-Schule in Soest, eine Schule für Blinde und Sehbehinderte.
Josef Reding schrieb selbst: „Dann auch Dank dafür, dass Sie mir völlig freie Hand ließen in der Auswahl des Adressaten des Preisgeldes; die Blindenschule in Soest war mir seit meinem Besuch dort vor sechs Jahren nicht aus dem Sinn gegangen.“
„Das Bild von so vielen Kindern, die nicht sehen können, hat mich seither nicht losgelassen“, sagte der Autor in seiner Dankesrede.
Darüber hinaus erhielt der Schriftsteller Josef Reding anlässlich seines 80. Geburtstages am 20. März 2009 den mit 5.000 € dotierten Ehrenpreis der J.A. Comenius-Stiftung.
Reding wurde am 20. März 1929 in Castrop-Rauxel geboren. Als 16-Jähriger im Kriegseinsatz. Studium der Psychologie, Kunstgeschichte, Anglistik und Germanistik in Deutschland und USA. Mitarbeit in der Bürgerrechtsbewegung Martin Luther Kings in Harlem und New Orleans. Ein Jahr im Lager Friedland. Drei Jahre in den Lepragebieten Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Mitglied der Synode der Bistümer der Bundesrepublik.
Josef Reding – ein solidarischer Solitär
Manche meinen, das gehe nicht zusammen: Die gute Literatur und die graue Arbeitswelt. Josef Reding zeigt, dass es doch geht – sehr gut sogar. Solange er schreibt – und das ist mehr als ein halbes Jahrhundert – beweist er, wie man aus dem Leben der kleinen Leute und aus den Dingen des Alltags literarische Funken schlagen kann – und erst recht aus Geschichte und Gegenwart von Region und Heimat.
Arbeit und Leben von Josef Redings stehen aber noch für etwas anderes: Sie stehen dafür, dass der Schriftsteller als Einzelgänger und als Kollege, dass der Solitär und die Solidarität keine Gegensätze sind, sondern bisweilen sehr notwendige Ergänzungen. Als Gewerkschafter und als Christ hat Josef Reding immer „die Zustände beim Namen genannt“, und doch ist sein Werk frei von Gesinnungsprosa und erst recht von Bekenntnislyrik.
Reding überzeugt durch die Geschichten, die er erzählt. Sie sind Literatur im besten Sinne, weil sie uns anrühren und nachdenklich machen; weil sie unseren Sinn für die Wirklichkeit schärfen und uns reicher machen in dem Gespür für die Möglichkeiten, die wir haben.
Josef Reding ist ein Meister der short story. Nicht selten Exotisches, dann wieder Vertrautes spiegelt sich darin – die Weite der Welt der Kontinente Amerika, Afrika und Asien, aber auch die Nähe der Heimat, des westfälischen Ruhrgebiets, das er beschreibt, wie es war und wie es ist.
Meist sind es die Menschen im Schatten, die Josef Reding interessieren. Er erzählt von ihnen, einfühlsam, doch nie sentimental; nüchtern, aber nie ohne eine Spur von Hoffnung und immer mit leisem Humor. Am liebsten sind mir seine Kindergeschichten: „Jerry in Harlem“ beispielsweise oder „Noch eine Wundertüte gratis“.
Diese Geschichten berühren gerade auch uns Erwachsene. Sie zeigen in unaufdringlicher Weise, wieviel Lebensklugheit in der Unbefangenheit liegt; und sie zeigen, dass man Vertrauen haben kann, vielleicht nicht darauf, dass die Welt heil ist, aber darauf, dass sie schön ist und vor allem verbesserungsfähig, wie Josef Reding einmal gesagt hat.