Omnes omnia omnino
Comenius war davon überzeugt, dass die Schule als eine Werkstatt der Menschen und für die Menschen, als officina hominum, nicht nur die besten Anlagen jedes einzelnen Menschen ausbilden muss, sondern auch dazu beitragen kann, dass „in der Christenheit weniger Finsternis, Verwirrung und Streit, dafür mehr Licht, Ordnung und Ruhe“ herrscht. „Omnes omnia omnino“ hieß seine radikale Forderung nach Chancengerechtigkeit, nach umfassender Allgemeinbildung und ganzheitlicher Bildung und Erziehung:
- omnes: alle Menschen, „Adlige und Nichtadlige, Reiche und Arme, Knaben und Mädchen aus allen Städten, Flecken, Dörfern und Gehöften“, bedürfen nach Comenius ohne Unterschied der gleichen (nicht derselben) Bildung;
- omnia: das Ganze soll gelehrt werden, doch geht es nicht um Alleswisserei, sondern um „Grundlagen, Ursachen und Zwecke“, um das Verstehen von Sinnzusammenhängen, die exemplarisch und für die jeweilige Altersstufe elementarisiert werden sollen; und
- omnino: von Grund auf soll gelehrt und gelernt werden, selbsttätig, mit allen Sinnen, denn lebendige Anschauung und Erfahrung sind wichtiger, eindrücklicher als alles Lernen aus Büchern – die „Bildung des ganzen Menschen“ ist das Ziel.